Eigentlich ... eigentlich, sollten wir ja gar nicht über den Friedberger Baggersee schreiben.
Denn eigentlich wär’s schade, wenn auch andere Taucher noch mehr auf dieses kleine Tauchjuwel in der Nähe von Augsburg aufmerksam werden würden.
Aber nach dem prima Bericht über die Basis in der „unterwasser“ (Ausgabe Juni), dürfte nun sowieso jeder Taucher Bescheid wissen, der auf der Suche nach einem neuen, nahe gelegenen und doch interessanten Tauchplatz ist.
Der Friedberger See ist ein Baggersee, der als Naherholungsgebiet für Augsburg gilt. Dementsprechend gut besucht ist dieser Badesee gerade am Wochenende. Für Familien ebenso geeignet wie für Sportfans - so sind auf dem Gelände nicht nur ein Kiosk, Sanitäranlagen und auch ein Terassenrestaurant zu finden, sondern für die Wasserski-Freaks ist eine Wasserskianlage in Betrieb, die einen großen Teil des Sees einnimmt. Taucher teilen sich also den See mit Badegästen und Wasserskifans.
Der See ist überhaupt erst seit kurzer Zeit wieder für Taucher geöffnet. Offensichtlich hat es hier in der Vergangenheit größere Probleme gegeben. Nur mit Mühe haben Ralf und Harry die Genehmigung erhalten. Und daher wird auch strikt auf die Einhaltung bestimmter Regeln geachtet. So dürfen pro Tag nur maximal 50 Taucher in den See, während gleichzeitig nur 12 Personen abtauchen dürfen. Die für diesen Tag angemeldeten (vorher anrufen !!! ) Taucher erhalten hierfür von der Basis einen „Ausweis“, der gut sichtbar am Jacket angebracht wird. Wer zudem das erste Mal kommt, unternimmt mit einem Guide einen geführten Check-Tauchgang. Die Basis möchte sich auf diese Weise über die taucherischen Fertigkeiten der Gäste vergewissern, gleichzeitig gibt es eine Einweisung in das Gelände, insbesondere die Absperrung zur Wasserski-Anlage. Erfahrene Taucher können dann auf eigene Faust losziehen und das Gewässer erkunden.
Es lohnt sich: Als typischer Baggersee ist der Grund mit einer Maximaltiefe von 15 m (wir kamen nie tiefer als bis auf 12 m) recht uneben und wunderbar abwechslungsreich: Sandboden, Kiesflächen, dicht bewachsene Grünflächen, sogar eine „Steilwand“ aus festgebackenem Sand. Es geht bergauf und bergab, mal um diese Ecke, dann wieder hier entlang - herrlich für Kompassübungen! Da der See allerdings grundwassergespeist ist, ist die Sicht nach starkem Regen nicht so gut. Aber wir hatten schon Sichtweiten von 4 - 6 m! Und es wimmelt nur so von Fischen, die vom ansässigen Fischerverein eingesetzt und auch wieder abgeangelt werden: ohne Mühe trafen wir auf unseren Tauchgängen einen kapitalen Karpfen, große Hechte, Aale, und Schwärme von Barschen und anderen Jungfischen, dass wir schon fast an den Fischreichtum in exotischeren Gewässern erinnert wurden. Aufgrund der geringen Tiefe dauert jeder Tauchgang rund 50 Minuten, die bislang jede Minute für uns ein Genuss waren ... .
Wenn´s irgend geht, fahren wir nun am Wochenende nach Friedberg. Die gut 2 Stunden Anfahrt (von Würzburg aus) ermöglichen für uns eine Anreise noch am selben Morgen, was die Suche nach einer tauchertauglichen Übernachtungsmöglichkeit überflüssig macht. Ein Pluspunkt - zumindest aus unserer Warte.
Allerdings ist das "Hotel Kußmühle" nur wenig vom See entfernt. Wir werden’s bestimmt mal ausprobieren, wenn wir zu einem Nacht-Tauchgang kommen werden ... demnächst wieder!
Was uns gut gefiel:
Das Team ist unglaublich freundlich und service-orientiert - Danke!
Die Basis ist gut organisiert: Punktekarte für Flaschenfüllung und Tauchgänge, Kunststoffanhänger (Taucherlaubnis); im Shop gibt’s alles, was der Taucher noch so brauchen könnte, Füllanlage, Flaschenverleih ...
Was wir uns anders wünschen würden:
Da gibt es eine riesige Liegewiese, auf der sich auch die Tauchsachen prima zum Trocknen ausbreiten ließen - leider heisst es: Umziehen am Auto auf dem nahen Parkplatz und alles im Auto verstauen ...